veröffentlicht am 30.10.2020 | von Dilara Özcan

John Lennon in Ostenholz – Warum es eine Musiklegende in den Heidekreis verschlug

Als ich bei der Erlebniswelt neu angefangen hatte und mich in den einzelnen Tourist-Informationen vorstellte, wurden mir Geschichten aus den einzelnen Orten erzählt. Genau diese dienen uns als Grundlage für all die spannenden Storys, die wir hier für Euch abbilden.

Mitte des Jahres war ich in Walsrode und dort erzählte mir meine liebe Kollegin Britta Häntzsch unter anderem von Buchweizen und dem Grundlosen Moor. Doch plötzlich packte sie eine Geschichte aus, die mir den Atem stocken und mich kurzzeitig nicht mehr über Buchweizen nachdenken ließ! ;) Sie erzählte mir von der unglaublichen Geschichte, warum John Lennon  - mein größtes Musikidol seit meiner Kindheit – im Jahr 1966 in Ostenholz war. Um dazu mehr erzählen zu können, habe ich mich mit dem Zeitzeugen Dieter Knoop unterhalten. Ihr möchtet auch wissen, was John Lennon hier wollte? Na, dann lasst uns alle noch einmal in Ruhe durchatmen und ich erzähle Euch das Ganze von vorne. ;)

 

Wer war John Lennon?

Bestimmt ist den Meisten von Euch der Name John Lennon ein Begriff, denn egal mit welcher Generation ich mich unterhalte: jeder kennt ein paar seiner Songs. Schließlich war er Bandleader der bekanntesten Band der Welt - The Beatles.

John Lennon wurde 1940 in Liverpool geboren und wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf. Dank seiner Mutter erkannte John Lennon die Musik als Ventil in seinem oft tristen und harten Leben. So lernte er zunächst das Banjo und die Mundharmonika zu spielen. Nach verschiedenen Bandkonstellationen und Engagements in Hamburg auf der Reeperbahn, stand schlussendlich 1962 fest, wer zu den Beatles gehörte: John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr.

Mit Songs wie „Help“, „A Hard days night“ oder „Yesterday“ prägten die vier Jungs aus Liverpool die Charts. Ab Mitte der 60er Jahre mischten sich viele gesellschaftskritische Texte und Friedensbotschaften in die Songs.

„Living is easy with eyes closed, misunderstanding all you see“ - „Das Leben ist einfach mit geschlossenen Augen, Mißverständnisse sind alles, was du sehen kannst!“ John Lennon

Ein Zitat aus „Lucy in the sky“, was mich bereits als Kind immer beeindruckt und irgendwie emotional berührt hat. Das wohl bekannteste Friedenslied ist das von John Lennon gesungene „All you need ist love“, was mit der französischen Nationalhymne beginnt, um das Wort LOVE noch mehr zu untermalen. Schließlich stand Paris damals schon für die Stadt der Liebe.

Nach der Beatles-Zeit kreierte John Lennon weitere bekannte Lieder, z. B. „Imagine“, was auf der Vorstellung beruht, die ganze Welt könnte in Frieden und Harmonie miteinander leben. Dieses Lied zählt selbst heute, mehr als 50 Jahre nach Veröffentlichung, zum bekanntesten Friedensbotschafts-Lied weltweit.

 

The Beatles; Foto: Pixabay

John Lennon in Ostenholz – warum das?

Als die Beatles 1966 eine kleine Schaffenspause einlegten, widmeten sie sich eigenen Projekten. Dabei erhielt John Lennon eine der Hauptrollen in einem Antikriegsfilm in „How I won the war – wie ich den Krieg gewann“. Der Film ist eine Komödie, der eine etwas andere Darstellung eines britischen Infanteriezuges im zweiten Weltkrieg widergibt. John spielt einen Offiziersanwärter mit dem Namen Gripweed, der seinen anstrengenden und ziemlich eigenen Zugführer Leutnant Goodbody „ertragen“ muss. Um den Film glaubhaft darstellen zu können, benötigte der Regisseur Richard Lester Kulissen, die sehr kriegerisch wirkten. Da der Film in Deutschland spielt, war es naheliegend dafür Truppenübungsplätze in Deutschland auszuwählen. Und somit entschied man sich einige Aufnahmen in Ostenholz, Bergen im Landkreis Celle und in Verden zu drehen. Und so geschah es, dass John Lennon für etwa 2-3 Tage für Dreharbeiten nach Ostenholz im Heidekreis kam. Ein komplettes Filmteam quartierte sich für etwa 2 Wochen in Ostenholz im „Onkel Nickel“ mit ihren Requisiten ein. Die Crew schlief im Heide Kröpke – ein Hotel, welches auch heute noch sehr beliebt ist.

 

Ein Zeitzeuge berichtet

Britta Häntzsch war so lieb und hat mir den Kontakt zu einem Zeitzeugen vermittelt. Somit konnte ich letztens mit Dieter Knoop sprechen, der als Statist für den Film „Wie ich den Krieg gewann“ ein paar kleine Rollen erhielt. Herr Knoop war damals ein 15-Jähriger Jugendlicher, der gerade frisch seine Ausbildung begann. „Ich hatte damals gerade meine Lehre begonnen -  und der  Dreh fand in den Ferien statt, sodass ich als Statist mitmachen konnte.“Das Ganze war für Herrn Knoop eine lukrative Angelegenheit und spannend zugleich. „Damals hat man nicht sehr viel Geld im Monat verdient, wenn man in einer Ausbildung war. An einem Videodreh-Tag erhielten wir etwas mehr als ich sonst im ganzen Monat verdient habe.“

Das Ganze war für Herrn Knoop eine lukrative Angelegenheit und spannend zugleich. „Damals hat man nicht sehr viel Geld im Monat verdient, wenn man in einer Ausbildung war. An einem Videodreh-Tag erhielten wir etwas mehr als ich sonst im ganzen Monat verdient habe.“

Natürlich habe ich Herrn Knoop auch nach Anekdoten über John Lennon ausgefragt. „John Lennon spielte einen Soldaten und wegen seiner langen und dicken Haare, passte ihm der Soldatenhelm nicht. Also wurden ihm in der Gaststätte „Onkel Nickel“ die Haare kurz geschnitten.“ Außerdem erzählte Herr Knoop: „Da der Filmdreh mit John Lennon gar nicht bekannt war während der Dreharbeiten, standen keine Fans oder kreischenden Frauen in Ostenholz.“ Dieter Knoop überlegt und erzählt dann, dass er mit John Lennon nicht direkt in Kontakt gekommen ist. Man erzählte sich in Ostenholz allerdings, dass er sehr bodenständig, freundlich und immer für ein Späßchen zu haben war.

Gaststätte "Onkel Nickel" in Ostenholz - ehemaliges "Quartier" für die Requisiten des Films "How I won the war".

John Lennons Tod

Am 8. Dezember 1980 als John Lennon gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Yoko Ono, zum gemeinsamen Loft in New York City zurückkehrt, wird John aus 6 Meter Entfernung kaltblütig mit gerade einmal 40 Jahren erschossen. Ausgerechnet ein Mensch, der für Frieden und Nächstenliebe steht, wurde aus so unbegreiflichen Gründen aus dem Leben gerissen. Dieses Attentat löste eine weltweite Entrüstung aus. Noch in derselben Nacht versammelten sich New Yorker vor dem Gebäude und sangen gemeinsam Friedenslieder von John Lennon und den Beatles.

Doch lebt John Lennon in seinen Liedern weiter. Schließlich sind seine Botschaften aktueller denn je und wie ich eingangs schon erwähnte: jede Generation kennt Lieder von John Lennon und The Beatles.

Imagine Symbol im Cetral Park New York; Foto: Pixabay

Besuch in Ostenholz

Fans der 60er Popband können in Ostenholz ganz klar ein wenig auf den Spuren des John Lennons wandeln und sowohl den Onkel Nickel von außen anschauen, als auch im Heide Kröpke übernachten.

Auch für Nicht-Fans ist ein Besuch in Ostenholz schon allein wegen den schaurigen Geschichten im Wald von Ostenholz interessant. Auch die Kirche, die bereits fast 300 Jahre alt ist, lässt einen gehörig staunen!

 

Meine Kollegin Britta Häntzsch bietet Ortsführungen auch in Ostenholz an. Weitere Informationen auch über die gesamte Vogelpark-Region erhaltet Ihr:

https://www.vogelpark-region.de/de/

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Herrn und Frau Knoop, für die Gastfreundschaft und bei Britta Häntzsch, für die unglaubliche Geschichte! :)

Info-Tafel vor der ehemaligen Gaststätte "Onkel Nickel"