veröffentlicht am 13.10.2020 | von Dilara Özcan
Schüchtern blickt das junge Mädchen beim Wasser holen nach vorn zu dem Jungen, am anderen Ende des Marktplatzes. Sie sieht ihn jedes Mal, wenn sie zum Wasser holen an den Brunnen kommt und jedes Mal bereitet es ihr Herzklopfen, denn sie hat sich verliebt. 😊
So oder so ähnlich begannen wohl unzählige Geschichten an Brunnen und Wasserpumpen im Herzen eines Ortes. Wir schauen heute einmal auf die Geschichte des Heiratsbrunnens in Soltau. Außerdem stellen wir Euch den Hagen vor – ein kleiner Marktplatz, auf dem das älteste Haus der Stadt steht.
Heiratsbrunnen – Singlebörse und Social Media aus früherer Zeit
Früher fanden sich die Stadtbrunnen eines Ortes meist inmitten des Marktplatzes, denn hier war immer reges Treiben. Schließlich musste jeder, um Wasser zu holen, an diesen Platz kommen. Vor allem junge Frauen und Männer gingen Wasser holen. Man tauschte sich untereinander aus über Gerüchte im Ort und natürlich lernte man auch andere Menschen kennen. Ein bisschen, wie Facebook und Co. heute. 😉
So, wie im Beispiel eingangs beschrieben, haben sich viele Paare auch an der Wasserpumpe in Soltau kennen und lieben gelernt. Schließlich konnte man in der Situation direkt schauen, ob Mann/Frau stark genug für gefüllte Eimer ist und dabei auch immer noch eine gute Figur macht.
Der Brunnen, bzw. vielmehr die Wasserpumpe, stand damals allerdings noch ein wenig an anderer Stelle - in der Walsroder Straße, denn der Mittelpunkt und Marktplatz der Stadt Soltau lag damals dort.
Der Heiratsbrunnen im Hagen wurde 1978 von einer hiesigen Firma angelegt. Der Grund dafür war ein Brauch, bei dem die Gesellen nach ihrer Gesellenprüfung - in historischen Kostümen - unter Wasser „getaucht“ wurden.
Am Brunnen sind zwei Statuen platziert: ein junger Mann und eine junge Magd. Beide sehen sich verliebt an, plaudern miteinander und das Wasser holen scheint hier nur eine kleine Nebensache für die beiden zu sein.
Hagen mit Bürgermeisterhaus Anno 1599
Doch ist der Heiratsbrunnen nicht das einzige Highlight im Hagen. Der Hagen selbst ist der älteste Platz der Stadt. Die Häuschen wurden von den damaligen Einwohnern bereits um Dreizehnhundert gebaut. Mitten im Hagen prägte bis 1978 auch das Feuerwehrhaus mit seinem Glockenturm das Bild des Platzes. Als das Feuerwehrhaus abgerissen wurde, ging die Glocke des Glockenturms an das Altenheim Haus Zuflucht.
Ein Gebäude allerdings fällt im Hagen mit Abstand am Meisten auf, das Bürgermeisterhaus, welches Anno 1599 an dieser Stelle steht. Die Familie, die einmal in diesem historischen Haus lebte, stellte einige Bürgermeister der Stadt Soltau, daher die Bezeichnung.
Schaut auch einmal im Hagen vorbei. Gemütliche Cafés und Restaurants lassen Euch von einer früheren Zeit im Hagen träumen.
Ihr möchtet über die Stadt Soltau mehr erfahren? Unsere Kollegen der Tourist-Information Soltau haben genau die Informationen, die Ihr für einen tollen Tag in Soltau benötigt: