Holzherz

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veröffentlicht am 14.09.2020 | von Dilara Özcan

Warum der Stadtbrunnen in Schneverdingen auch Märchenbrunnen heißt

Die Schneverdinger wussten in den 80er Jahren ganz klar: sie wollten einen Brunnen an zentraler Stelle in ihrem Ort platzieren, der für Begegnungen der Heidjer und den Gästen der Region dienen sollte. Doch wo sollte dieser Brunnen stehen? Durch welche Mittel sollte das Projekt finanziert werden? Und vor allem: wie soll der Brunnen aussehen? All diesen Fragen stellte sich eine Arbeitsgruppe mit dem Namen „Arbeitskreis Schönes Schneverdingen“, die sich Anfang der 80er Jahre gründete und sich mit dem Projekt seit Frühjahr 1985 beschäftigte.

Märchenbrunnen

Wohin mit einem Brunnen?

Zuerst stellte sich die Frage, welcher Standort für ein Brunnen wohl geeignet ist. Da die 7 Mitgliedspaare des Arbeitskreises auf vielen Stadtfesten und vor allem auf dem Weihnachtsmarkt  in Schneverdingen über Jahre hinweg aktiv waren, kamen sie mit vielen Einheimischen darüber ins Gespräch. Es kristallisierte sich immer mehr der optimale Platz für das Vorhaben heraus. Doch nicht nur der Standort war damit klar. Die Schneverdingern tauschten auch immer mehr Ideen aus, wie der Brunnen gestaltet werden sollte.

Spendengelder zur Verwirklichung eines Brunnen-Traums

Knapp 10 Jahre beschäftigte sich der Arbeitskreis mit dem Bau eines Brunnens. Dabei kamen sie mit den Schneverdinger Einwohnern ins Gespräch und erhielten darüber verschiedene Spenden für ihr Vorhaben. Sie hatten auf dem „Snevern Wiehnachtsmarkt“ Stände, an denen sie Punsch verkauften und Märchen-Vorlese-Ecken anboten.

Die größte Geldspende erhielt die Stadt Schneverdingen von der Schneverdinger Kreissparkasse, denn diese hatten wegen ihres 125-jährigen Jubiläums eine beachtliche Summe von 125.000 DM (63.911,49 €) gespendet. Darauf folgte eine „Spendenflut“ von weiteren Betrieben sowie Einwohnern des Ortes. Insgesamt kostete der Brunnenbau 300.000 DM.

Heimische Sagenwelt als Sinnbild für den Stadtbrunnen

Sehr vielen Menschen ist es oftmals gar nicht bekannt, aber unser Heidekreis ist voll mit sagenhaften Geschichten. Daher lag es für die Schneverdinger sehr schnell nahe, dass die Gestaltung des Brunnens die regionale Sagenwelt abbilden soll. Also gab die Stadt Schneverdingen den Auftrag Mitte März 1995 an den Bildhauer Frijo Müller-Belecke. Dieser setzte sich dann sowohl mit der Sagenwelt, aber auch mit der geografischen Lage der Region auseinander. In einer gekonnten Kombination der Figuren, baute er Skulpturen über die Sagen „Die Räuber im Möhrengrund“, „Die Riesen von Schülern und Hohenwilsede“ sowie „En Stück von de Sleefmakersche“.

Die beiden Riesen bewerfen sich jedoch nicht mit Sand oder gar Steinen, wie in der Sage, sondern bespucken sich mit Wasser. Auch das von Räubern gefangen genommene Mädchen, welches in Schneverdingen Mehl kauft, ist abgebildet, gemeinsam mit Ihren Rettern aus der Schneverdinger Bevölkerung. Zuletzt ist auch die Sleefmakersche zusammen mit dem Teufel zu sehen. In der Mitte der Figuren steht ein großer Baum, der je nach Brunnensprung ein anderes Bild abbildet.

Schließlich wurde der Brunnen im Oktober 1996 offiziell eingeweiht. Das gekonnt durchdachte Projekt traf auf hohe Begeisterung weit über die Heidjer Ortsgrenzen hinaus.

Nun seid Ihr sicher schon gespannt, wie der Brunnen in Natura aussieht oder? Schaut einfach einmal auf einen Besuch in Schneverdingen vorbei! Ihr findet den Brunnen direkt vor dem Rathaus.

Die drei Sagen, die im Bild des Brunnens integriert sind, könnt Ihr ganz einfach einmal nachlesen unter:

https://www.schneverdingen-touristik.de/Portaldata/39/Resources/aktiv/sehenswuerdigkeiten/dokumente/Der_Schneverdinger_Stadtbrunnen_-_Erlaeuterungen_und_Geschichten.pdf

Ihr möchtet noch mehr über Schneverdingen wissen? Nichts leichter als das! Unsere Kollegen aus Schneverdingen stehen Euch mit Rat zur Verfügung:

https://www.schneverdingen-touristik.de/